Bogensport-Bibliothek

Beim Bogenschießen und Bogenbauen und auch auf dieser Webseite werden viele Begrifflichkeiten verwendet, die vor allem am Anfang deiner Bogensportkarriere leicht zu Verwirrungen führen können. Daher habe ich hier versucht, die wichtigsten Punkte zu erklären. Diese Liste ist vermutlich nicht vollständig. Solltest du fragen oder Anmerkungen haben, melde dich gerne über das Kontaktformular bei mir.

Archers Paradox

Das Archers Paradox bedeuted

Auszugslänge

Die Auszugslänge beschreibt bei voll ausgezogenem Bogen die Distanz vom Bogenrücken bis zur Sehne.

Bogenbauch

Der Bogenbauch ist die dem Schützen zugewandte Seite oder Innenseite des Bogens. Hier entsteht beim Spannen die größte Druckbelastung im Bogenmaterial.

Bogenrücken

Der Bogenrücken ist die Außenseite des Bogen (dem Ziel zugewandt) und muss beim Spannen des Bogens die Zugbalstung aufnehmen.

Nocke

Die Nocke beschreibt den Teil des Pfeils, der mit der Sehne Kontakt hat. Es gibt sogenannte „Selfnocks“, die sich vor allem bei Holzpfeilen finden, bei denen die Nocke direkt in den Pfeilschaft geschnitten wird. Darüber hinaus gibt es sowohl für Holz- als auch Carbon- oder Aluminiumpfeile austauschbare Nocken als externe Bauteile. Neben der Pfeilnocke ist vor allem im Englischen das Wort nocks auch für die Sehnenkerben an den Wurfarmen gebräuchlich.

Nockpunkt

Der Nockpunkt ist der Punkt auf der Sehne, an dem der Pfeil auf die Sehne gesetzt wird. Zusätzlich wird Hhufig vom „Setzen eines Nockpunktes“ gesprochen. Dies bedeutet, dass eine oder mehrere Markierungen (z.B. ein kleiner Messingring oder eine Wicklung) an die Sehne angebracht werden, die ein reprodizierbares Einnocken des Pfeils erlauben.

Pfeilgewicht

Das Pfeilgewicht wird in der Einheit „grains“ angegeben: 1 grain = 0.0648 g. Das Pfeilgewicht bestimmt maßgeblich die Pfeilgeschwindigkeit beim Abschuss.

Mitdestpfeilgewicht:

Das Mindestpfeilgewicht wird häufig normiert auf das Zugewicht in gpp (grains per pound) angegeben, also Pfeilgewicht in grains / Zugewicht in pound. Diese Angabe findest du zum Beispiel auch beim Kauf eines Bogens, da genau wie ein Leerschuss auch ein zu leichter Pfeil zu Delaminierungen und anderen Schäden am Bogen, zumindest aber zu unnötigem Handschock, führen kann. Viele Hersteller empfehlen beispielsweise ein Mindestpfeilgewicht von 7-8 gpp, um solche Schäden zu minimieren.

Sehnenkerben

(auch Nocken): Die Sehnenkerben sind die Stellen, an denen die Sehne in die Wurfarme eingehängt werden. Diese können durch ein festes Material, wie z.B. Horn, verstärkt sein, aber auch als einfache „Selfnocks“ in die Wurfarme geschnitten sein.

Spine

Der Spine (oder Spinewert) beschreibt das Durchbiegeverhalten eines Pfeils. Dieses muss vor allem zum jeweiligen Bogen und zur Auszugslänge des Schützen passen, damit dieser den Bogen beim Abschuss sauber verlässt (siehe Archer’s Paradox). Für Holzpfeile gilt, je höher der Spine, desto steifer der Pfeil. Für Carbonpfeile gilt, je höher der Spine, desto weicher der Pfeil.

Statischer Spine:

Dynamischer Spine:

Tapern

Das Tapern beschreibt z.B. beim Laminaten das Herstellen einer gleichmäßigen Abnahme in der Dicke. Dies sorgt für ein gleichmäßiges Biegeverhalten des Bogens.

Tempern

Unter dem Wort Tempern wird allgemein die Hitzebehandlung des Bogens, vor allem des Bogenbauches, verstanden. Aber auch getemperte Laminate können zum Bau von Laminatbögen verwendet werden. Das Tempern komprimiert die Holzfasern und sorgt so für eine höhere Druckstabilität.

Der Tiller

Der Tiller lässt sich über eine Messung des Abstandes jeweils vom oberen oder unteren Wurfarm zur Sehne bestimmen. Dabei sollten die beiden Messpunkte bei einem symmetrischen Bogendesign gleichweit von den Sehnenkerben entfernt sein. Dies korreliert oftmals sehr gut mit dem Punkt, an dem die das Griffstück in die Wurfarme ausläuft. Ist der Abstand von oberem Wurfarm zur Sehne leicht größer, als der am unteren Wurfarm, spricht man von einem „positiven Tiller“, umgekehrt von einem „negativen Tiller“. Sind beide Messungen gleich, so spricht man von einem „gleichmäßigen/neutralen Tiller“. Der positive Tiller bietet sich vor allem für die mediterrane Schießtechnik an, beim Untergriff („Drei-Unter“) wird oft ein gleichmäßiger Tiller bevorzugt.

Das Tillern

Das Tillern beschreibt den Vorgang, bei dem für eine gleichmäßige Krümmung der Wurfarme sowie für eine ausbalancierte Stärke der Wurfarme zueinander gesorgt wird. Bei Holzbögen erfolgt dies durch Materiealabtrag am Bogenbauch, bei glasbelegten Bögen durch seitlichen Abtrag. Vor allem bei Holzbögen ist dieser Prozess der zeitaufwändigste beim Bogenbau. Hier entscheidet sich, ob ein langlebiger und leistungefähiger Bogen

Der Tillerstock

Der Tillerstock hilft dem Bogenbauer beim Tillern den Bogen aufzuspannen und das Biegeverhalten der Wurfarme aus der Ferne zu betrachten.

Woodchuck

Das Waldmurmeltier. Das Wort Woodchuck setzt sich aus den Worten Wood = Holz und to chuck = werfen zusammen. Damit bedeutet Woodchuck (sehr) frei aus dem Englischen übersetzt soviel wie „Holzwurf“. Diese doppeldeutigkeit fand ich für das Thema Bogenschießen sehr passend.

Zuggewicht